Manche Straßennamen ehren Menschen, deren Leistungen aus Archiven kaum herausklingen. Eine Forscherin rettete eine Bibliothek, ein Arbeiter organisierte Hilfe während einer Flut, eine Ärztin behandelte kostenlos. Indem wir ihre Geschichten teilen, wird ein Schild zu einer Einladung, Danke zu sagen.
Rund um Schilder entzünden sich Diskussionen: Wer verdient öffentliche Sichtbarkeit, wessen Fehltritte überwiegen, wie geht Erinnerung inklusiv? Anhörungen, Petitionen und Bürgerwerkstätten bieten klare Gründe und starke Gefühle. Wer zuhört, versteht, dass Namensfragen immer auch Gerechtigkeitsfragen und Lernchancen für die Stadtgesellschaft sind.
Hinter manchem Namensschild liegen Fotoalben, Rezepte und umgezogene Koffer. Ältere Nachbarinnen erzählen von Ladenklingeln, Kinderspielen und Umzügen, die die Straße prägten. Wenn wir zuhören, wächst Nähe. Aus anonymen Häusern wird eine Erzählgemeinschaft, die Verantwortung und Freude am gemeinsamen Ort teilt.